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Einführung in die Pilzzucht

Mit Ihrer eigenen kleinen kultivierten Pilzzucht können Sie sich ganzjährig mit kostengünstigen, unbelasteten, wertvollen Heil- und Speisepilzen im Garten oder Haus versorgen.

Wer sich dafür entscheidet einmal selber Pilze zu züchten, dem bieten sich ungeahnte Möglichkeiten, eine eigene kleine Pilzzucht im Garten oder sogar in der eisigen Jahreszeit im Haus oder Keller umzusetzen. Von Frühjahr bis in den Spätherbst hinein kann man Pilze im Garten problemlos auf Baumstümpfen, als Pilzkultur auf Baumstämmen oder als Pilzbeet im Garten einfach selber züchten und dauerhaft ansiedeln. Selbst in der kalten Jahreszeit, in der die Natur in den Winterschlaf fällt, kann man sich regelmäßig mit leckeren Frischpilzen aus einem Pilzzuch-Set oder aus fertig vorkultivierten Pilzzuchtkulturen versorgen.

Pilze einfach selber züchten

Pilzzuchtset

Züchten lassen sich fast alle Pilzarten. Bis hin zu Mykorrhiza-Pilzen, deren Zucht nur mit Hilfe von pflanzlichen Symbiosepartnern möglich ist, wie z.B. mit Speisetrüffeln besiedelte Bäumchen, welche im Garten angepflanzt werden und dann unter optimalen Bedingungen über viele Jahre Trüffel hervorbringen. Am beliebtesten ist im Hinblick auf Aufwand & Ertrag aber die Zucht von Pilzarten, welche auch ohne einen pflanzlichen Partner als Folgezersetzer auf abgestorbenen Baumstämmen oder nährstoffreichen Böden heimisch sind.

Auch geschmacklich stehen die holz- und erdbewohnenden Pilzarten den Mykorrhiza-Pilzen wie Maronen oder Steinpilzen in nichts nach. Auch in der professionellen Pilzzucht ist deshalb nach dem derzeitigen Wissensstand, die Kultivierung von holzbewohnenden und erdbewohnenden Pilzarten am effektivsten.

Da dies folglich auch auf den Bereich der Hobby-Pilzzucht zutrifft, dienen die hier veröffentlichten Informationen in erster Linie der Zucht von holz- und erdbewohnenden Heil- und Speisepilzen.

Vom Pilzmyzel zur Pilzbrut

Der größte Teil des Pilzes ist nicht der sichtbare Pilz, welcher geerntet, verzehrt und deshalb als Fruchtkörper bezeichnet wird, sondern das Pilzmyzel. Dieses befindet sich meist verborgen im Nährmedium, das heißt im Waldboden, Baumstamm oder Substrat.
Das Pilzmyzel bringt, um sich über größere Entfernungen zu vermehren und zu verbreiten, Pilze hervor, welche Pilzsporen die „Samen des Pilzes“ an die Umgebung abgeben.

Für die Pilzzucht benötigt man also in erster Linie das Pilzmyzel, welches man in möglichst reiner Form ohne Fremdorganismen als Reinkultur auf einem sterilen Nährmedium isoliert.
Aus dieser Reinkultur, einer Nährstoffmischung in einer Petrischale oder einem Reagenzglas dessen Oberfläche vollständig mit Pilzmyzel besiedelt ist, wird als nächster Zwischenschritt eine sogenannte Mutterbrut erzeugt. Diese Mutterbrut lässt sich durch Zugabe der Reinkultur in ein streufähiges Nährmedium (z.B. sterilisierte Getreidekörner) erzeugen. Die Reinkultur fungiert dabei ausschließlich als Überträger von dem aus das Pilzmyzel das streufähige Nährmedium besiedelt.
Die Mutterbrut dient nun zur Herstellung einer weitere Zwischenstufe der „Pilzbrut“. Kleinere Anteile der Mutterbrut, je nach Verfahren nur 1-2 %, werden nun für die Übertragung des Pilzmyzels mit einem weiteren Nährmedium, welches auch aus sterilisierten Getreidekörnern oder Substratmischungen besteht, vermischt. Nach der vollständigen Besiedlung unter kontrollierten Wachstumsbedingungen, erhält man die Pilzbrut, welche sich praktisch nur vom Reinheits- und Vermehrungsgrad von der Mutterbrut unterscheidet. Diese Zwischenschritte dienen folglich ausschließlich der Erhöhung der Pilzbrut-Menge.

Von der Pilzbrut zum Pilz

Die vollständig mit dem Pilzmyzel besiedelte Pilzbrut, wird nun zum Erzeugen von Pilzsubstraten und Pilzkulturen auf Holz, Stroh und diversen Substratmischungen für die Zucht von Speisepilzen verwendet.

Für die Erzeugung von Pilz-Substraten wird die Pilzbrut je nach Zuchtverfahren in Anteilen von 3-10% mit einer auf die jeweilige Pilzart abgestimmten Substratmischung unter sterilen Bedingungen vermischt und unter kontrollierten Wachstumsbedingungen besiedelt.
Nach der Besiedlungsphase werden die Pilzkulturen für die Pilzzucht vorbereitet in dem man die klimatischen Pilzzuchtbedingungen ändert und somit das Pilzwachstum fördert.

Die fertig besiedelten Pilzkulturen liefern dann unter optimalen Wachstumsbedingungen regelmäßig über einen gewissen Zeitraum schnell und zuverlässig maximale Ertragsmengen.

Autor: Hagen Breck