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Pilzzucht im Garten

Pilzzucht von Braunkappen bzw. Kulturträuschlingen im Garten

Braunkappen züchten

Geeignete Pilzsubstrate für die Pilzzucht von Braunkappen im Garten sind Stroh oder Holzhäcksel. Dieser sehr aromatische Kulturpilz wurde in der ehemaligen DDR erstmals an Strohmieten entdeckt.
Erste erfolgreiche Anbauversuche gab es schon Mitte der sechziger Jahre. Den Namen Braunkappe erhielt dieser Pilz aufgrund seiner Ähnlichkeit mit dem Maronen-Röhrling, der im Volksmund auch unter dem Namen Braunkappe bekannt ist.
Der lateinische Name der Braunkappe ist Stropharia rugoso-annulata übersetzt Rotbrauner Riesenträuschling auch Kulturträuschling.
Geschmacklich ist der Kulturträuschling dem Maronenröhrling aufgrund seines interessanten an Rettich erinnernden Waldpilzaromas durchaus ebenbürtig.

Aus den Anfängen der Braunkappen-Pilzzucht gibt es Informationen, das den Bodenbeeten auch Gülle zugesetzt wurde, was angeblich zu höheren Ertragsmengen führte.

Braunkappen auf Stroh züchten

Das Weizenstroh wird 24 Stunden in frischem Leitungswasser durch vollständiges Untertauchen gewässert. Nach einer Abtropfzeit von 2-3 Stunden wird ungefähr die Hälfte des Strohs in ein 20-30 cm tiefes Bodenbeet eingebracht und festgedrückt. Es ist darauf zu achten das keine Staunässe im Bodenbeet entsteht, da das Pilzmyzel das Stroh ohne Sauerstoff nicht besiedeln kann und abstirbt. Um Braunkappen in einem Pilzbeet auf Stroh zu züchten, benötigt man möglichst frisches und trockenes Weizenstroh.

Zum Beimpfen des Strohs mit Pilzbrut kann Substrat-Pilzbrut oder Körner-Pilzbrut verwendet werden.

Sehr gut geeignet sind wegen Ihrer langen und unkomplizierten Lagerfähigkeit auch im Fachhandel erhältliche Myzelpatches.
Dabei handelt es sich um beimpfte Holzblättchen, welche das Stroh aufgrund der großen Angriffsfläche sehr schnell besiedeln. Dabei wird verhindert, das sich während der Durchwachsphase Konkurrenzorganismen bzw. Schadpilze im Stroh zu stark ausbilden.

Die jeweilige Pilzbrut wird gleichmäßig auf dem Stroh verteilt und das restliche Stroh wird in das Beet gegeben und festgedrückt. 1 Liter Pilzbrut oder 4 Myzelpatches reichen für ca. ½ m2 Pilzbeet.

Während der nun folgenden Durchwachszeit benötigt das Braunkappen, bzw. Kulturträuschling Pilzmyzel, für die Besiedlung des Strohs möglichst Temperaturen von 20-28°C.

Rotkappe auf Stroh

Da sich das Stroh während der Besiedlungsphase im Kern aufheizt, liegt die Temperatur im Stroh 4-5°C über der Außentemperatur.
Deshalb sollte besonders in den Sommermonaten darauf geachtet werden, dass die Kerntemperatur in der Durchwachszeit nicht über 34 °C ansteigt, da das Pilzmyzel sonst geschädigt wird und abstirbt. Zur Ermittlung der Temperatur gibt es im Fachhandel Einstichthermometer, mit denen man die Temperatur im Pilzsubstrat messen kann.

Sobald das Stroh vollständig mit weiß-grauem Pilzmyzel besiedelt ist, wird das Pilzbeet ca. 5cm dick mit einfacher Blumen oder Gartenerde abgedeckt.
In diese Deckerdeschicht wächst das Pilzmyzel hinein und bildet, sobald die Wachstumsbedingungen ideal sind, immer wieder Braunkappen aus. Die Ausbildung hält solange an, bis alle Nährstoffe weitestgehend verbraucht wurden.

In einem Pilzbeet lassen sich, neben Braunkappen bzw. Kulturträuschlingen, auch Pilzarten wie Austernpilze, Limonenpilze, Rosenseitlinge und andere Pilze züchten.

Für professionelle und sterile Pilz-Substratmischungen zur Zucht von Braunkappen eignet sich auch eine Mischung aus 50 % Sägespänen und 50% Weizenstroh, wobei die Zugabe von 3-4 % Kohlensauren Naturkalk CaCo³ notwendig ist.

Braunkappen auf Mulchflächen ansiedeln

Auch auf frisch gemulchten Flächen, welche aus Ast oder Stammholz-Häckseln bestehen, lassen sich problemlos Braunkappen ansiedeln.
Dazu werden die zu mulchenden Flächen 10-15cm stark mit frischen Holzhäckseln aus Ast oder Stammholz bedeckt und anschließend mit Braunkappen Pilzbrut beimpft. Dies funktioniert aber nur auf Flächen welche frisch gemulcht worden sind, da zersetzter Mulch oder Rindenmulch keine Nährstoffe mehr für das Wachstum der Braunkappen enthält. Aber sobald man eine solche Braunkappenkultur im Garten angesiedelt hat, verbreitet sich diese selbstständig immer weiter über frisch gemulchte Flächen. Braunkappen tauchen dann je nach Witterung vor allem in Sommer massenhaft auf.

Autor: Hagen Breck